An die Wand gelehnte Holzkonstruktionen, Versuchsanordnungen auf Tischen, auf einzelne Aspekte und Oberflächen reduzierte Zeichnungen: Den Arbeiten von Nana Kreft haftet oft etwas Provisorisches an. Doch genau dieser Eindruck ist gewollt. Nana Kreft interessiert sich für die Momente, in dem die Dinge und Bedeutungen schweben, weil sie nicht eindeutig einordbar sind; Assoziation ermöglichen, die im nächsten Moment wieder brüchig werden. Die Künstlerin provoziert damit ein ständiges Abwägen möglicher Verortungen und Bedeutungsebenen. Doch rutscht sie dabei nie ins ganz Abstrakte und bewahrt so den Betrachter vorm Haltloswerden.

Wiederkehrendes Thema sind Architekturen und Oberflächen. Diese hält sie mit Fotografie oder Zeichnung fest oder stellt eigene Konstruktionen zusammen, in die sie zum Teil die Zeichnungen und Fotografien einarbeitet. Es entstehen dreidimensionale Raumcollagen, die oftmals in Bezug zu dem Raum stehen, in dem sie gezeigt werden - weil sie einzelne Elemente und Materialien aufgreifen oder den Blick für bestimmte Aspekte des Raumes sensibilisieren.

Sowohl die Zeichnungen als auch die Installationen kommen unprätentiös daher, wirken schnell entstanden. Doch dieser Eindruck täuscht. Die Arbeiten sind präzise durchkomponiert, auch die Zeichnungen entstehen in einem langsamen Prozess des Fokussierens und Herausschälens. Häufig geht es um den Entfremdungseffekt, der entsteht, wenn etwas aus seinem Kontext genommen (und extrem vergrößert dargestellt) wird.

Nana Kreft schafft mit ihren Arbeiten abstrakte Räume, aber keine künstlichen Welten. Mit ihrer Reduktion auf das für sie wesentliche (und ihre ausschnitthaften Vergrößerungen) gelingt es ihr dennoch ganze Welten zu eröffnen und den Blick auf das Vertraute zu hinterfragen und gleichzeitig zu schärfen.

Anna-Lena Wenzel